Die Diskussion um S/4HANA ist auch 2017 nicht weniger geworden. Eher im Gegenteil. Auch wenn das Jahr 2025 für viele Unternehmen immer noch in weiter Ferne liegt und der eine oder andere noch nicht ganz daran glaubt, dass ECC6.0 in naher Zukunft der Vergangenheit angehört, erkundigen sich die Unternehmen vermehrt nach S/4HANA und möchten im Jahr 2018 mit der Erarbeitung einer S/4HANA-Strategie beginnen und anschließend ein Implementierungsprojekt starten.
Auch wir als PIKON haben uns 2017 weiterhin sehr intensiv mit S/4HANA beschäftigt und Ihnen eigene interessante Blog-Artikel zur Verfügung gestellt. Die wichtigsten Erkenntnisse möchten wir Ihnen zum Jahresanfang nochmal kurz in einem Beitrag zusammenfassen.
S/4HANA Core
Viele Unternehmen stehen erst am Anfang bezüglich S/4HANA und haben grundlegende Fragen, die es zunächst zu beantworten gilt, wie zum Beispiel:
- Welchen Nutzen hat eine S/4 Implementierung für uns?
- Wie sieht unsere künftige Architektur aus?
- Welche Auswirkungen ergeben sich auf ein modernes Data Warehouse-Konzept?
- Wie verändern Daten Prozesse?
- Welche S/4HANA Strategie passt zu uns?
- Wie gehen wir mit unseren Eigenentwicklungen um?
- Was ist das passende Migrationsszenario?
- Welche Chancen und Risiken bestehen?
- Was müssen wir in der Projektkommunikation beachten?
Natürlich kann man diese Fragen nicht allgemeingültig beantworten, da es immer sehr auf die jeweiligen Gegebenheiten des einzelnen Unternehmens ankommt. Es gibt aber generelle, allgemeingültige Ansätze, die zu beachten sind. Diese haben wir bereits in einem Artikel S/4HANA als Digitales Rückgrat – worum es wirklich geht für Sie zusammengefasst.

S/4HANA als Digitales Rückgrat - Worum es wirklich geht
Fachartikel im E-3 Magazin
Unser S/4HANA Strategie-Workshop
Des Weiteren haben wir einen S/4HANA Strategie-Workshop entwickelt, der in diesem Jahr Ihr Schritt in Richtung S/4HANA sein kann. Aufbauend auf dem 3-Punkt-Ansatz der PIKON (Mensch, IT, BWL) gestalten wir für Sie und Ihre Mitarbeiter einen Workshop, der die eingangs gestellten Fragen beantwortet.
Vermittlung von fachlichem Input
In dem Workshop erarbeiten wir mit Ihnen die notwendigen Schritte zur Umstellung auf S/4HANA. Um ein gemeines Verständnis über S/4HANA zu bekommen, vermitteln unsere Experten aus Logistik und Rechnungswesen zunächst Fachwissen über S/4HANA. Da wir bereits verschiedene S/4HANA Einführungsprojekte (Greenfield- und Brownfield-Approach) begleitet haben, zeigen wir auf, was sich ändert und welche Gestaltungsmöglichkeiten sich ergeben. Dabei plaudern wir auch gerne aus dem Nähkästchen und berichten über unsere Erfahrungen mit der neuen Software. Auch über Migrationsszenarien, Eigenentwicklungen, Stammdatenmigration teilen wir gerne unser Wissen und unsere Erfahrungen mit Ihnen. Dieser gemeinsame fachliche Input bildet eine gute Grundlage für ein gemeinsames Verständnis und den weiteren Austausch.
S/4HANA Strategie-Workshop aus der 3-Punkt-Perspektive
Außerdem ist es uns wichtig die Menschen früh bei dieser digitalen Transformation einzubinden. Daher stehen neben dem fachlichen Input auch Themen wie Motivation, Kulturwandel und Widerstände auf der Agenda. Eine S/4HANA Einführung ist kein reines IT-Projekt. Es geht vielmehr ums Ganze – also um Betriebswirtschaft, die Mitarbeiter und um die IT. Die Unternehmenskultur muss eingedacht werden. Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Capgemini Consulting zeigt, dass eine erfolgreiche Digitalisierung nur mit einem Wandel der Kultur funktioniert. Daher setzen wir uns in unserem Workshop auch mit der Einstellung und dem Verhalten der Mitarbeiter auseinander. Nur wenn Führungskompetenzen und Unternehmenskultur Mitarbeiter in den Veränderungsprozess einbinden, kann ein technologischer Wandel erfolgreich gelingen.
Dies spiegelt sich in unserem 3-Punkt-Beratungsansatz und in den verschiedenen Methoden unseres S/4HANA Strategie Workshops wider. Neulich sagte der Abenteurer Joachim Franz in einem seiner Vorträge, dass die Ängste der Teilnehmer einer Expedition für ihn die perfekte Grundlage für die Planung darstellten. Und genauso ist es bei der Expedition in die Digitalisierung. Wenn diese Hindernisse früh bekannt sind und offen besprochen werden können, dann lassen sie sich in positive Energie verwandeln. Frei nach dem Motto: „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“.
Haben wir ihr Interesse geweckt? Dann könnte ihr Workshop beispielsweise wie folgt aussehen:
Neben den Strategie-Workshops unterstützen wir unsere Kunden natürlich auch bei Einführungsprojekten.
S/4-Einführung als Greenfield-Approach
Einer unserer langjährigen Kunden hat es beispielsweise bereits geschafft! Wir konnten zum 01.04.2017 einen erfolgreichen Go-Live feiern. Aber auch hier gab es einige Hürden zu überwinden. Zunächst die Frage „Greenfield oder Brownfield“?
Greenfield vs. Brownfield
Unser Kunde, ein weltweit führender Maschinen- und Anlagenbauer im Bereich der Roheisenerzeugung, stand 2015 vor einer großen Herausforderung: Das Unternehmen wurde in Zuge einer strategischen Neuausrichtung mit der Einführung von ergebnisverantwortlichen Business Units und zentralen Shared-Service-Centern reorganisiert. Zum damaligen Zeitpunkt gab es Gesellschaften, die SAP seit Jahren zum Teil auf unterschiedlichen Systemen und Mandanten im Einsatz hatten und Gesellschaften ohne SAP. Nun sollte ein gemeinsames SAP-System für alle her. Somit stellte sich zunächst die Frage: Greenfield oder Brownfield? In dem Fall fiel die Entscheidung für einen Greenfield-Approach recht leicht. Die Pro-Argumente lagen klar auf der Hand:
- Redesign, Standardisierung, Harmonisierung leichter
- Abschaffung von individuellen Lösungen
- Umstellung schrittweise möglich (Einführung in mehreren Wellen, kein Big Bang)
- Eigenentwicklungen konnten hinterfragt und reduziert werden.
- Gute Chance zum „Aufräumen“ des Systems
Die Nachteile eines Greenfield-Approachs wie eine längere Projektlaufzeit, höhere Projektkosten sowie die Vorhaltung des Altsystems inklusive der Tatsache, dass die Historie nur im Altsystem zur Verfügung steht, wurden dafür in Kauf genommen.
Blueprint und Umsetzung
Somit starteten wir mit einer Blueprintphase in das Projekt. Wir empfehlen unseren Kunden die Erstellung eines Global Business Blueprint als auch von Local Business Blueprints. Das hat den Vorteil, dass schon relativ früh im Projekt Klarheit und Einstimmigkeit hinsichtlich der Organisationsstrukturen, der Prozesse und der Funktionalitäten sowie den gesetzlichen Anforderungen in den jeweiligen Ländern herrscht. Nach sechs Monaten starteten wir in die Realisierungsphase, die die klassischen Aktivitäten (Customizing, Test, Schulung, Datenmigration, etc.) in einer SAP Einführung beinhaltete. Ein Vorteil bei der Datenmigration war die Nutzung von altbewährten Tools wie LSMWs. Neu für die Anwender war die Nutzung des FIORI-Launchpads für transaktionale Anwendungen und Reporting mit Embedded Analytics. Die SAP GUI stand jedoch als zusätzliche Möglichkeit weiterhin zur Verfügung, was von den einigen alten SAP-Hasen dankbar honoriert wurde.
Der Faktor Mensch
Eine weitere wichtige Rolle für den Projekterfolg spielte der Faktor Mensch. Schon zu Projektbeginn wurden pro Standort Slotleads, also für ein Arbeitspaket verantwortliche Mitarbeiter und Key-User benannt, die bereits in der Blueprintphase mit involviert waren und die Anforderungen an das neue System mit definieren konnten. Diese Vorgehensweise sorgte schon zum Projektstart für eine hohe Akzeptanz. Auch im weiteren Verlauf des Projekts wurden Workshops, Tests und wichtige Meilensteine zentral an einem Standort mit Beteiligung aller Slot-Leads und Key-User durchgeführt. Durch den persönlichen Austausch und den guten Teamgeist im Projekt wurde eine gute Basis für die zukünftige sehr intensive, länderübergreifende Zusammenarbeit geschaffen.
Wie bereits an unserem 3-Punkt-Ansatz verdeutlicht, sind wir der Überzeugung, dass die Kommunikation zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Projekt gehört. Veränderungen müssen überzeugend erklärt und Mitarbeiter für wichtige Projekte gewonnen werden. Wie wir das schaffen, erfahren Sie in unserem Artikel Schlüsselfaktor Kommunikation von Jochen Scheibler, Mitbegründer und Vorstand der PIKON, der im E3 Magazin erschienen ist.

Schlüsselfaktor Kommunikation
Fachartikel im E-3 Magazin
S/4HANA Embedded Analytics
Ein weiteres wichtiges Thema, mit dem PIKON sich 2017 beschäftigt hat, ist Reporting in S/4HANA. Mit Embedded Analytics werden umfangreiche on-board Reporting-Möglichkeiten in S/4HANA geliefert. Die Auswertung operativer Daten im ERP wird mit Embedded Analytics revolutioniert!
Technologisch wird die Voraussetzung dafür durch ein virtuelles Datenmodell geschaffen, das integraler Bestandteil der S/4HANA-Architektur ist:
Die Core Data Services:

Während die physischen Tabellen direkt auf der HANA-Datenbank als flache Tabellen liegen, ermöglichen die Core Data Services einen virtuellen Blick auf diese Daten. Damit können KPI definiert werden, deren Datenbasis in unterschiedlichen physischen Tabellen liegt. Der Benutzer sieht dann nur das Ergebnis in einer Kachel. So kann zum Beispiel das Zahlungsverhalten des Kunden, die Termintreue eines Lieferanten oder die Bestandsinformation zu einem Produkt in einer Kachel als KPI angezeigt werden. Der Benutzer erhält abhängig von seiner Rolle (z. B. als Einkäufer, Mitarbeiter im Vertriebsinnendienst oder als Controller), kontext- oder prozessspezifisch, die Informationen angezeigt, die er für eine Entscheidung benötigt. Damit verändern sich Entscheidungsprozesse in digitalen Unternehmen natürlich radikal. Oder sagen wir mal: Zumindest besteht die Möglichkeit dazu, wenn Unternehmen den Mut haben, Entscheidungen an die Front zu verlagern, wie Anirban Kundu von der SAP das in seinem Blog beschreibt. Auf der Basis der vorliegenden Informationen aus dem Embedded Analytics lassen sich Entscheidungen auch automatisieren und damit der Prozess weiter beschleunigen.
Embedded Analytics aus der 3-Punkt-Perspektive
Doch betrachten wir das abschließend aus der 3-Punkt-Perspektive Mensch-IT-BWL: Es zeigt sich deutlich wie die Informationstechnologie zu einem Treiber für neue betriebswirtschaftliche Prozesse wird. In diesem Fall sind das Prozesse, in denen der Anwender bei der Ausführung einer operativen Transaktion kontextspezifisch alle notwendigen Informationen zur Verfügung hat. Jetzt kommt es darauf an, ihm die erforderlichen Befugnisse zu geben, damit die Potenziale auch zu echter Beschleunigung führen. Es kommt aber auch darauf an, die Anwender für diese Veränderung zu gewinnen. Schließlich bringen mehr Entscheidungskompetenzen auch mehr Verantwortung mit sich. Daher ist es wichtig, die Betroffenen früh in diese Veränderungen einzubinden und ihnen den Sinn der Neugestaltung zu vermitteln. Aktives Change-Management und eine innovative Projektkommunikation sind deshalb unerlässlich.
Embedded Analytics@PIKON
Auch hier sind bei den meisten Kunden noch viele Fragen offen:
- Welchen konkreten Mehrwert liefern die integrierten Reporting-Möglichkeiten in S/4HANA?
- Was bietet der Standard und wie lassen sich zusätzliche Anforderungen umsetzen?
- Wie lässt sich diese integrierte Lösung vom SAP Business Warehouse abgrenzen?
Der Artikel „S/4HANA Embedded Analytics – Das Unternehmen immer im Blick?“ von Benjamin Duppe geht diesen Fragen auf den Grund und beschreibt wie Embedded Analytics funktioniert. Darauf aufbauend erläutert er die vielfältigen Möglichkeiten der Nutzung, die sich hieraus ergeben und benennt die Unterschiede zu SAP BW.

S/4HANA Embedded Analytics
Das Unternehmen immer im Blick?
Fachartikel im E-3 Magazin
Des Weiteren bieten wir Ihnen auch gerne eine Live-Demo zu Embedded Analytics an. Wir erläutern dabei auch Hintergründe und Potenziale dieser Technologie. Sprechen Sie uns gerne an!
Ausblick 2018
Auch 2018 wird die Fahrt in Richtung S/4HANA weiterhin an Geschwindigkeit aufnehmen. Auch uns erwarten in diesem Jahr weitere spannende S/4HANA Projekte. Ein Meilenstein wird dabei die Veröffentlichung unseres neuen Buches „Vertrieb mit S/4HANA“ sein. Unsere Erfahrungen werden wir wie immer auf unserem Blog mit Ihnen teilen.