Blog PIKON Deutschland AG
Search
sap-silver-partner-logo
blank

Kennen Sie schon die Potenziale einer modernen Planung?

Im Laufe der Zeit haben sich viele Praktiker, Wissenschaftler und auch Unternehmen der wachsenden Herausforderung gestellt, effizientere, modernere und auch flexiblere Planungsansätze zu finden bzw. zu entwickeln. Diese können sowohl auf einer rein theoretischen Basis als auch aus dem praktischen Umgang entstanden sein. In der Praxis werden die modernen Ansätze unter dem Begriff „Advanced Planning“ zusammengefasst. Diese sollen vor allem eine Verbesserung der Planung im Zusammenhang zum Zeitaufwand, der Qualität und der Fokussierung bringen.

Moderne Planung (Advanced Planning)

Aufgrund von Veränderung innerhalb oder außerhalb des Unternehmensumfeldes und der stetigen Weiterentwicklung technischer Gegebenheiten muss die Planung stets angepasst bzw. überarbeitet werden. Erfolgt eine zu späte Anpassung, kann es gegebenenfalls dazu führen, dass ein Unternehmen keine erfolgsfördernden Ziele und Maßnahmen ableiten kann. Um dies zu verhindern, muss sich das Unternehmen mit den modernen Planungsansätzen auseinandersetzen und den passendsten Ansatz finden und anwenden.

Zu den bewährtesten Planungsansätzen gehört die Top-Down- und die Bottom-Up-Planung. Aber auch die aus den Vorteilen der genannten Ansätze entstandenen Gegenstromplanung, hat sich in den verschiedensten Branchen und Unternehmen etabliert.

Zu den neuesten Ansätzen hingegen gehört unter anderem die treiberbasierte Planung, welche in den letzten Jahren als besonders vielversprechend gewertet wird.

Was ist eine Top-Down-Planung?

Der Top-Down-Ansatz, auch bekannt als retrograder Ansatz, beschreibt eine Vorgehensweise, welche von der obersten Ebene (strategischen Ebene) ausgeht.

Vorgehensweise:

Die strategische Ebene eines Unternehmens (z. B. die Geschäftsführung) definiert die ganzheitliche Ausrichtung und die unternehmensweit zu verfolgenden Ziele. Diese Vorgabe dient als Rahmenbedingung und wird beispielsweise mithilfe einer Spitzenkennzahl (KPI) vorgegeben.

Mögliche Vorgaben sind zum Beispiel:

  • Steigerung des Betriebsergebnisses um X Prozent
  • Konkretes Ergebnis (400.000 Euro Umsatz im nächsten Jahr)

Die darunterliegenden Ebenen (koordinierende und operative Ebene) müssen nun die Vorgaben des Unternehmens in ihren Teilplänen berücksichtigen bzw. verfolgen. Schlussendlich werden die Pläne angepasst, so dass die Gesamtplanung bestmöglich erzielt wird.

Der Top-Down-Ansatz zur Unternehmensplanung am Beispiel
Beispiel für den Top-Down-Planungsansatz

Vorteile

  1. Unternehmensweite einheitliche Denkweise
  2. Ausrichtung der Teilpläne nach dem Gesamtkonzept
  3. Kein Konkurrenzdenken zwischen den Planungsverantwortlichen -> Gemeinsames Ziel der einzelnen Bereiche
  4. Schnellere Abstimmung der Teilpläne zum Gesamtkonzept

Nachteile

  1. Mangelnde Beteiligung der unteren Ebenen an der Erstellung der Gesamtplanung -> Vorhandenes Wissen der operativen Ebene fehlt
  2. Möglichkeit der Nichterfüllung von Vorgaben
  3. Realistische Planung evtl. nicht möglich, da die Planwerte an die Ziele angepasst werden
  4. Sinkende Motivation durch das fehlende Mitspracherecht und der strikten Vorgaben, was im schlimmsten Fall zu fehlerhaften Ergebnissen führt

Was ist eine Bottom-Up Planung?

Der Bottom-Up-Ansatz, auch bekannt als progressiver Ansatz, ist eine moderne Planungsmethode, welche im Gegensatz zum Top-Down-Ansatz in der operativen Ebene beginnt.

Vorgehensweise:

Die Planungsteilnehmenden der operativen Ebene (z. B. Abteilungs- oder Bereichsleiter:innen) planen auf Detailebene unabhängig voneinander die jeweiligen Planwerte ihrer Verantwortungsbereiche. Aus diesen Teilplänen lassen sich einzelne Teilergebnisse und -ziele ablesen, die nun in den übergeordneten Ebenen diskutiert, abgestimmt und zusammengefasst werden.

In der strategischen Ebene werden die Teilpläne schlussendlich zu einem Gesamtkonzept zusammengeführt. Hieraus lassen sich nun die unternehmensweiten Ziele und die verfolgte Ausrichtung ablesen.

Moderne Planungsansätze: Der Bottom-Up-Planungsansatz am Beispiel
Beispiel für den Top-Down-Planungsansatz

Vorteile

  1. Bessere Nachvollziehbarkeit der Planwerte -> an welcher Stelle entstehen welche Kosten?
  2. Höherer Realitätsbezug, da die Planungsteilnehmenden ihre eigenen Geschäftsbereiche besser einschätzen
  3. Hohe Motivation, da die operative Ebene in die Planung miteinbezogen wird und die strategische Ebene keine strikten Vorgaben zur Planung vorgibt

Nachteile

  1. Gesamtziel des Unternehmens wird aus den Augen verloren
  2. Nicht alle Teilpläne verfolgen zwingend das endgültige Gesamtziel
  3. Eingeschränkte Sichtweise, die nur auf die eigenen Kosten und Erlöse zielt
  4. Schwierigkeiten bei der Erstellung des Gesamtplans, da jeder Teilplan integriert werden muss
  5. Hoher Zeit- und Koordinationsaufwand!

Was ist eine Planung nach dem Gegenstromverfahren?

Wie bereits weiter oben erwähnt, hat man im Laufe der praktischen Anwendung verschiedener Vorgehensmodelle Verbesserungspotentiale entdeckt, welche in neuen Ansätzen verbessert wurden.

Ein gutes Beispiel für eine solche Art von modernem Planungsansatz, ist das sogenannte Gegenstromverfahren. Dieser Planungsansatz kombiniert die wichtigsten Vorteile der Top-Down- und der Bottom-Up-Planung.

Bei diesem Verfahren soll sichergestellt werden, dass die Unternehmensziele verfolgt werden und gleichzeitig soll das Wissen und die gewonnene Erfahrung der operativen Ebene in die Planung einfließen.

Vorgehensweise:

In diesem Ansatz gibt die strategische Ebene die verfolgten Ziele und Strategien in Form eines Unternehmensgesamtplans vor („Top“). Die operative Ebene erstellt nun für die einzelnen Abteilungen/Bereiche Teilpläne („Down“). In diesem Prozedere wird nun auch entschieden, ob die vorgegebenen Ziele realistisch bzw. realisierbar sind.

Nach der Diskussion, ob und inwiefern die Vorgaben der strategischen Ebene realisierbar sind, werden notwendige Korrekturen und Verbesserungshinweise an der Planung vorgenommen und anschließend an die Führungsebene zurückgegeben.

Diese können nun die Änderungswünsche analysieren und in der bisherige Gesamtplanung anpassen. Für den Fall, dass die strategische Ebene nicht mit den Änderungen einverstanden ist, werden neue Vorgabe an die operative Ebene weitergegeben und der Prozess startet wieder von vorne. Dies läuft so lange, bis die Gesamtplanung von beiden Ebenen abgesegnet wird.

Moderne Planungsansätze: Die Planung nach dem Gegenstromverfahren
Beispiel für die Unternehmensplanung nach dem Gegenstromverfahren

Vorteile

Vereint die Vorteile der Top-Down und Bottom-Up Planung

Nachteile

  1. Hoher Koordinations- und Abstimmungsaufwand zwischen den Ebenen.
  2. Anpassungen der untergeordneten Stellen müssen immer von den übergeordneten Stellen akzeptiert werden. Dies kann zu ständigen Konfrontationen und Änderungen führen.

Was ist eine Treiberbasierte Planung?

Die Treiberbasierte Planung ist im Gegensatz zu den oben beschriebenen Ansätzen eines der neueren Vorgehensmodelle. Dieser Planungsansatz wurde lange Zeit als zu komplex und zu schwierig in der Umsetzung angesehen. Vor allem fehlendes konzeptionelles und inhaltliches Know-how nennt BARC in einer Studie als Hauptgrund dafür, dass nur wenige Unternehmen diesen modernen Planungsansatz einführen oder nur ansatzweise nutzen.

Hier muss jedoch erwähnt werden, dass die Fokussierung auf wesentliche Steuerungsgrößen (= Treiber) und die Abbildung von verschiedenen Szenarien als großer Vorteil gegenüber den anderen Planungsansätzen zu sehen ist.

Nun kommen wir jedoch zur Frage, was ist eine Treiberbasierte Planung und bietet sie wirklich Verbesserungspotentiale für Unternehmen?

In der Treiberbasierten Planung geht es darum, Pläne auf Basis einer Sachlogik zu entwickeln. Diese beginnen mit den wesentlichen internen und externen Größen und arbeiten im Verlauf auf die wichtigsten Ziele eines Unternehmens hin. Die Idee dahinter ist vor allem, die relevantesten Prozesse mithilfe eines Treibermodells (= Kennzahlensystem) inhaltlich zu fokussieren und die Wirkungszusammenhänge zwischen finanziellen und operativen Größen zu berücksichtigen.

Treiber sind in diesem Zusammenhang Steuerungsgrößen, die Einfluss auf Kennzahlen nehmen und eine aktive Gestaltung an der gesamten Unternehmensplanung gewährleisten. Eine Verbesserung der Treiber führt direkt zu einer Steigerung der Unternehmenskennzahlen. Sie können sowohl monetäre Größen (z. B. ein Stundensatz) als auch nicht monetäre Werte (z. B. Anzahl Kunden, Anzahl Projekte etc.) darstellen. Da sich diese Größen am eigenen Geschäftsmodell orientieren, kann eine realitätsnahe Planung gewährleistet werden.

Das inhaltliche und konzeptionelle Know-how wird für den Aufbau eines Treibermodells benötigt. Mithilfe einer sogenannten Treiberanalyse müssen alle historischen internen und externen Daten, welche direkten Einfluss auf das Unternehmen haben, analysiert und bewertet werden. Die ermittelten Kennzahlen werden zu einem Kennzahlensystem zusammengefasst und bilden den Prozess innerhalb des Unternehmens ab.

Im unteren Schaubild ist ein beispielhaftes Treibermodell in Form eines Treiberbaums in der SAP Analytics Cloud abgebildet worden. Die gelb markierten Kennzahlen sind die Treiber, welche die anderen Knoten maßgeblich beeinflussen.

Beispielhaftes Treibermodell in Form eines Treiberbaums in der SAP Analytics Cloud
Beispiel zur Treiberbasierten Planung anhand eines Treiberbaums in der SAP Analytics Cloud

Mithilfe dieses Treibermodells lassen sich sogenannte „Simulationsmodelle“ erstellen. Diese modellieren Zukunftsbilder, die verschiedene Szenarien eines Unternehmens abbilden können. Hierbei können die Treiber unterschiedlich eingestellt und auch unterjährig manuell angepasst werden.

In dem obigen Beispiel könnten beispielsweise folgende Szenarien abgebildet werden:

Wie wird der Gewinn beeinflusst:

  • Wenn das Unternehmen zukünftig 10 % mehr Kunden gewinnen kann.
  • Wenn das Unternehmen zukünftig 10 % mehr Kunden gewinnen kann, aber das durchschnittliche Gehalt der Mitarbeiter ebenfalls steigt
  • Die Stundenpauschale erhöht wird, aber die Anzahl an Projekttagen sinkt (Bspw. aufgrund einer schlechten Prognose von Aufträgen)

Diese und viele weitere Zukunftsbilder können schnell und einfach dargestellt werden.

Vorteile

  1. Reduktion von Planungsschleifen, der Komplexität und die Verkürzung der allgemeinen Planungsdauer
  2. Höhere Transparenz -> aufgrund der Darstellung eines Treiberbaums, lässt sich schneller erkennen, welche Faktoren angepasst werden müssen, um einen positiven Effekt zu erzielen und wie die Ergebnisse zustande kommen
  3. Einfache Modellanpassung und Simulation -> dadurch lässt sich schneller auf Einflussfaktoren reagieren und die Planung wird realitätsnaher

Nachteile

  1. Aufwändige Identifizierung von relevanten Treibern und die Verknüpfung untereinander
  2. Hohes konzeptionelles und inhaltliches Know-how bei der Identifizierung und Modellierung notwendig

⇒ Hoher Zeitaufwand bei der Erstellung

Welcher moderne Planungsansatz passt zu meinem Unternehmen?

Wenn Sie vor der Frage stehen, welcher Planungsansatz zu Ihrem Unternehmen passt, sollten Sie die Vor- und Nachteile der bekanntesten Planungsansätze kennen.

Ohne die praktische Anwendung im Unternehmen und die daraus resultierenden Erfahrungen ist es schwierig zu beurteilen, welcher Ansatz für Sie der beste und passendste ist. Hilfreich für die Entscheidung ist vor allem die Abwägung verschiedener Kriterien wie z.B. der Planungsaufwand und der jeweilige Implementierungsaufwand.

Zum Thema Aufwand der Implementierung bzw. der Modellierung lässt sich klar erkennen, dass die treiberbasierte Planung deutlich komplexer und aufwendiger in der konzeptionellen Umsetzung ist. Dies liegt vor allem an der umfangreichen Identifikation der wichtigsten internen und externen Treiber des Unternehmens. Welches ein längeres Implementierungsprojekt zur Folge hat. Der Wechsel zu einer Top-Down oder Bottom-Up Planung ist hingegen leichter, da lediglich die bekannten Hierarchien und deren Werte im Unternehmen von Relevanz sind. Der Gegenstrom-Ansatz ermöglicht es sogar, die Ideen der operativen Ebene mit den Vorgaben der strategischen Ebene in Einklang zu bringen.

Auf lange Sicht gesehen, bietet die treiberbasierte Planung jedoch einige wichtige Vorteile. Unter anderem kann das Treibermodell leichter an aktuelle  Situationen bzw. Geschehnisse angepasst werden, was eine realitätsnahe Planung gewährleistet. Zusätzlich können die sogenannten Simulationsmodelle verschiedene Szenarien einfacher darstellen und zeigen übersichtlich, welche Stellschrauben im Unternehmen noch angepasst werden müssen. Darüber hinaus können die benötigten Planungsschleifen zwischen den Unternehmensebenen und die Planungsdauer deutlich verkürzt werden, da in der Erstellung des Modells bereits alle Ebenen involviert waren.

Bei der Top-Down-, Bottom-Up- und der Gegenstrom-Planung hingegen sind hohe Abstimmungs- und Koordinationsaufwände während der Planungsphase notwendig. Um aus den einzelnen Teilplanungen ein Gesamtbild des Unternehmens in Form einer Gesamtplanung zu erzeugen.

Nach der Gegenüberstellung der wichtigsten Vor- und Nachteile fällt es vielleicht leichter zu entscheiden, welcher Planungsansatz zu Ihrem Unternehmen passt.

Das PIKON Reifegradmodell für Ihre Unternehmensplanung

Nutzen Sie das PIKON Reifegradmodell als Hilfestellung und Orientierung auf dem Weg zu einer integrierten, agilen und flexiblen Unternehmensplanung:

PIKON Reifegradmodell für Ihre Unternehmensplanung

PIKON Reifegradmodell für Ihre Unternehmensplanung

  • Definierte Zielzustände für verschiedene Bereiche (von der Management-Sicht über betriebswirtschaftliche Prozesse bis hin zur Datenhaltung/-visualisierung) mit vielen Fragestellungen zur Hilfestellung bei der eigenen Einschätzung.
  • Detaillierte Entwicklungsphasen auf dem Weg zum Zielzustand – Hilfe zur Selbsteinschätzung
  • Hinweise zu Optimierungspotentialen (Quick-Wins)
  • Orientierung für Ihre individuelle Roadmap

Download

TAGS
Teilen Sie diesen Beitrag
LinkedIn
XING
Facebook
Twitter
Über den Autor
Tina Erke-Winter
Tina Erke-Winter
Tina Erke-Winter ist Mitarbeiter der PIKON Deutschland AG und als Beraterin im Bereich Business Intelligence tätig. Ihre Schwerpunkte liegen vor allem im Umfeld Planung und Reporting.

Schreibe einen Kommentar

Weitere Blog-Artikel zu diesem Thema