In unserem vorherigen Blog-Artikel aus unserer Reihe „Modern Data Warehousing“ haben wir uns mit den Anforderungen an eine moderne DWH-Landschaft beschäftigt. So haben die Fachabteilungen hohe Erwartungen an die Möglichkeiten eines modernen Reportings – Echtzeitzugriff, Self-Service und vielleicht Simulationsmöglichkeiten, um nur einige zu nennen. Die Kollegen aus der IT haben natürlich eine andere Sicht auf die Dinge – hier stehen unter anderem Flexibilität, agile Entwicklungsmöglichkeiten und die Cloud-Integration im Vordergrund.
Im heutigen Beitrag zeigen wir Ihnen die Möglichkeiten und neuen Technologien eines BW/4HANA-Systems, um diese Herausforderungen zu meistern.
Doch zunächst ein kurzer Einblick wie wir von unserer aktuellen Systemlandschaft hin zu einem BW/4HANA gelangen. Maßgebliche Faktoren für das Erreichen des Ziels „BW/4HANA“ sind der Startpunkt und der Weg, den es zu beschreiten gilt. Folgende Grafik veranschaulicht die verschiedenen Möglichkeiten, die es dabei gibt:
Bei den Optionen Greenfield und Landscape Transformation geht es mehr oder weniger um den manuellen Aufbau / Nachbau einer DWH Lösung auf einem leeren BW/4HANA. Für viele SAP BW Kunden dürfte aber eine Konvertierung (System Conversion) eher in Frage kommen. Dabei wird man im Konvertierungsprozess über die zentrale „Transfer Toolbox“ unterstützt. Damit kann man z.B. einen der 4 „Betriebsmodi“ während des Prozesses festlegen.
Im Kompatibilitätsmodus, um mal einen zu nennen, können z.B. nur noch BW/4HANA unterstützte Objekte neu angelegt werden, nicht unterstützte Objekte aber weiterhin genutzt werden. In diesem Modus werden über zahlreiche Migrationstools alte Objekte (wie Multiprovider) in neue BW/4HANA Objekte (CompositeProvider) konvertiert (teilweise vollautomatisch).
Umstieg auf BW/4HANA – mehr als eine technische Migration
Bei den zahlreichen Möglichkeiten automatisch Objekte konvertieren zu lassen, sollte man nicht außer Acht lassen, dass damit evtl. Potentiale verschenkt werden. Diese ergeben sich z.B. aus einer Überführung Ihres alten Datenmodells in die SAP Reference Architektur LSA++, was zu einer Verringerung von Ebenen / Objekten und damit der Komplexität Ihres Systems führen kann.
Eine Konvertierung oder der Neuaufbau eines BW/4HANA soll dabei nicht nur eine technische „Spielerei“ werden, sondern soll am Ende in ein System münden, mit dem ein Mehrwert aus den Daten eines Unternehmens generiert werden kann. Dazu müssen diese Daten zunächst einmal den Benutzern zur Verfügung stehen. In der Realität werden die relevanten Daten in vielen heterogenen Systemen der IT-Landschaft generiert und nicht immer in einem zentralen Business Warehouse zusammengeführt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Dies können z.B. technische Restriktionen sein oder auch organisatorische Gegebenheiten, die zum Aufbau von „Insellösungen“ geführt haben.
Mit BW/4HANA bietet sich jetzt die Möglichkeit eine zentrale Stelle im Unternehmen zu schaffen, in der alle berichtsrelevanten Daten zusammenlaufen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Daten alle physisch in ein System geladen werden müssen – dazu aber später mehr. Aus dieser „Zentralisierung“ ergeben sich ganz neue Potentiale, da man nun durch die Verknüpfung unterschiedlichster Daten einen echten Mehrwert generieren kann. Zusätzlich dazu bieten die mit BW/4HANA ausgelieferten statistischen Algorithmen der Predictive Analysis Library (PAL) einen neuen Weg, Erkenntnisse aus den Daten zu gewinnen bzw. durch Vorhersagen zukünftige Entscheidungen zu erleichtern.
Wie schafft man es, alle Unternehmensdaten zentral zur Verfügung zu stellen?
Zum einen bietet uns BW/4HANA durch Operational Data Provisioning einen einheitlichen und einfach zu bedienenden Rahmen zur Datenbeschaffung innerhalb der BW Modeling Tools (BWMT), was die Anbindung neuer Quellen an das Business Warehouse beschleunigt.
Zum anderen wird uns durch das native Data Provisioning eines SAP HANA Systems ein großer Werkzeugkasten zur Verfügung gestellt, um zusätzliche Datenquellen an das Data Warehouse anzubinden. Durch diese neu gewonnene Offenheit des Systems werden uns neben Mitteln zur Datenreplikation auch Tools für den virtuellen Zugriff (Smart Data Access) auf entfernte Datenbanken geliefert.
Neben der Möglichkeit diese Daten in Realtime für Berichte zur Verfügung zu stellen, ergeben sich durch diese Technologie auch Vorteile im Hinblick auf die agile Entwicklung, da die Daten für erste Prototypen und Tests nicht zwangsweise in das Data Warehouse geladen werden müssen und der Aufbau eines ggfs. komplexen Datenflusses damit entfällt.
Zusätzlich zur Variante die Daten über eine Datasource für den neuen SAP HANA Quellsystemtyp persistent ins BW zu laden, bietet ein BW/4HANA ein breites Spektrum an Werkzeugen bzw. Objekten, um die Daten auf virtuellem Weg weiterzuverarbeiten und fürs Reporting zur Verfügung zu stellen. So bietet zum Beispiel ein Open ODS View die Möglichkeit die Daten sowohl feldbasiert als auch Infoobjekt-basiert im Business Warehouse zu konsumieren.
Sollte die Performance durch den virtuellen Zugriff nicht ausreichend sein, gibt es auch nachträglich die Option, für den Open ODS View einen Ladefluss mit einem advanced DataStore Objekt zu generieren. Auch an dieser Stelle kann man sehr schnell auf Anforderungen reagieren und erste Ergebnisse liefern, da auch dieses Objekt zunächst eine feldbasierte Entwicklung ermöglicht, was jedoch jederzeit änderbar ist.
Neben der Weiterverarbeitung der Daten im Business Warehouse bieten sich durch die native Entwicklung von Datenmodellen auf SAP HANA bisher ungeahnte Möglichkeiten die Daten virtuell aufzubereiten. Integriert werden diese Modelle ebenso über den Open ODS View wie über den neuen Composite Provider.
Welche Auswirkung hat dies auf die Entwicklung des Datenmodells innerhalb des Data Warehouse?
Nicht nur im Hinblick auf ein Realtime-Reporting bietet ein BW/4HANA durch die Möglichkeit virtueller Datenmodelle enorme Vorteile. Auch wenn man den Aufbau des Datenmodells betrachtet, kann man die Vorteile hierdurch erkennen. Durch den Wegfall des Datenladens gewinnt man ein gewisses Maß an Flexibilität. Wird ein Modell angepasst und zum Beispiel durch ein weiteres Merkmal ergänzt, mussten bisher die Daten neu geladen werden. Durch die Möglichkeit der Virtualisierung des Datenmodells hingegen, ist dieses neue Merkmal direkt nach Freischaltung verfügbar. Aber auch ohne virtuelle Objekte ermöglicht ein BW/4HANA durch die neuen Modellierungsobjekte eine agilere Entwicklung. So können durch ein feldbasiertes Prototyping schnell sichtbare Ergebnisse für die Fachbereiche geliefert werden.
BW/4HANA – Advanced Analytics & Data Discovery
Auch in Bezug auf die Auswertung mit BI Tools stellt sich das BW/4HANA als offenes System dar und erlaubt über zahlreiche standardisierte Schnittstellen den Zugriff auf die Daten. Zu nennen wäre an dieser Stelle beispielsweise Lumira, AnalysisforOffice und WebIntelligence, welche von SAP selbst angeboten werden. Die Anbindung einer SAP Analytics Cloud (SelfService) darf an dieser Stelle natürlich auch nicht fehlen. Aber auch Third-Party-Frontendlösungen können hier zum Einsatz kommen.
BW/4HANA – Ein Fazit
Betrachtet man die hier beschriebenen Möglichkeiten eines BW/4HANA wird klar, dass dieses komplett neu entwickelte SAP Produkt das Potential hat sich auch in Ihrem Unternehmen zur zentralen Basis für das Thema Data Warehouse und Analytics zu entwickeln.
In unserem letzten Blog zur Reihe „Modern Data Warehousing“ zeigen wir an ganz konkreten Beispielen wie wir mit den Möglichkeiten eines BW/4HANA für bekannte Anforderungen neue Lösungen entwickeln und stellen dabei Vor- und Nachteile im Vergleich zu bisherigen Herangehensweisen heraus.
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