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Am 31.12.2017 kommt das Wartungsende für SAP Netweaver 7.0

Das Wartungsende für SAP NetWeaver 7.0 Java kommt

2025 – eine Zahl die aktuell in vielen Köpfen herumgeistert – das Wartungsende des klassischen SAP ERP. Weniger präsent ist den meisten, dass bereits am 31.12.2017 die Unterstützung für ein anderes SAP System Release ausläuft – der Java-Stack des SAP NetWeaver 7.0.

Betroffene Systeme sind z.B. SAP BW-Systeme oder SAP-PI-Systeme der folgenden Release-Stände:

  • NetWeaver 7.0 (NetWeaver 7.00)
  • Enhancement Package 1 für NetWeaver 7.0 (NetWeaver 7.01)
  • Enhancement Package 2 für NetWeaver 7.0 (NetWeaver 7.02)
  • Enhancement Package 3 für NetWeaver 7.0 (NetWeaver 7.03)

Ist mein Unternehmen betroffen? Was ist zu tun? Welche Chancen bieten sich dadurch?

Diesen Fragen wollen wir in diesem Blogbeitrag auf den Grund gehen. Apropos Grund…

Gründe für das Wartungsende von SAP Netweaver 7.0

Zunächst einmal muss man verstehen, dass die Java-Stacks von SAP NetWeaver 7.0 auf der Java-Version 1.4.2 basieren, die mittlerweile 15 Jahre alt ist und Ende 2017 von Oracle in den Ruhestand verabschiedet wird. SAP hat zwar in den letzten Jahren trotz der Ankündigung weiter investiert, um den Support für diese Version bis 2017 gewährleisten zu können, ist aber an die Vorgaben von Oracle gebunden.

Haben Sie SAP Netweaver 7.0 im Einsatz?

Sollte sich in Ihrer Systemlandschaft ein entsprechendes SAP NetWeaver Release befinden und der Java-Stack z.B. für Web Reporting (BEx Web Application Designer) oder für Portal-Anwendungen im Allgemeinen oder auch für die Integrierte Planung genutzt werden, besteht grundsätzlich Handlungsbedarf. Auch ist es mit einem Upgrade des Java-Stacks alleine nicht getan. Das BW-System selbst läuft zwar auf dem ABAP-Stack, dieser ist aber im Falle eines notwendigen Upgrades des Java-Stacks ebenfalls anzuheben.

Was bedeutet das konkret?

Nutzen Sie also das SAP Portal und Web-Reporting im SAP BW auf einem SAP Netweaver 7.0 System, sollten Sie möglichst schnell handeln, damit es nicht zu einer unerwünschten Wartungslücke kommt.

Releasewechsel als logische Konsequenz

OK – wir müssen einen Releasewechsel machen! Aber was gibt es dabei konkret zu beachten? Welche Möglichkeiten gibt es?

Zum einen stellt sich die Fragen nach dem Zielrelease. Grundsätzlich bietet sich natürlich ein Releasewechsel auf das aktuellste Release (also SAP NetWeaver 7.5) an, mit einem Support-Package das 1-2 Patches unter dem aktuellsten (z.B. SP05) liegt. Hier sollten Sie die Chancen und Risiken des aktuellsten Support Packages in der konkreten Situation abwägen. Dieser Ansatz wäre jedoch nur mit einem Ausgangsrelease von NW 7.0 SP14 oder höher möglich und müsste ansonsten in einem zweistufigen Prozess stattfinden.

Diese Tabelle zeigt, welche Version des SAP Netweaver bis wann unterstützt wird.

Chancen einer HANA-Migration

Natürlich sollte in diesem Rahmen auch die HANA-Frage betrachtet werden. Gibt es im Unternehmen konkrete Use-Cases, die für eine zeitnahe Migration auf HANA sprechen? Selbst falls dies zum aktuellen Zeitpunkt nicht mit JA beantwortet werden kann, ist es ratsam, das Zielrelease so zu wählen, dass eine HANA-Migration ohne weiteren Releasewechsel möglich wird. Falls eine Migration auf HANA bereits angedacht ist, stellt sich die Frage, ob BW/4HANA ebenfalls in Frage kommen würde und welche Vorteile und ggfs. Nachteile im konkreten Fall daraus entstehen könnten.

Zweifellos ergeben sich mit einem Wechsel auf HANA sehr große Potenziale, z.B. in Bezug auf Performance, Einfachheit und Agilität oder schlichtweg ganz neue Funktionalitäten, die ohne HANA nicht möglich sind. Unabhängig von HANA sind aber in jedem Fall einige wichtige Punkte zu beachten, z.B.

  • Ab Release 7.3. muss zwingend das neue Analyse-Berechtigungskonzept verwendet werden. D.h. das evtl. noch alte Berechtigungskonzept muss im Rahmen des Releasewechsels in das neue überführt werden.
  • SAP Netweaver 7.5 unterstützt nur noch UNICODE, aber ein kombinierter Upgrade und Unicode Umstellung ist z.B. nicht möglich, es muss also zuerst auf Unicode umgestellt werden um danach den Releasewechsel vorzunehmen.
  • Ab Release 7.3 wird kein Dual Stack, also das Betreiben von ABAP und JAVA Stack unter einer SAPSID, unterstützt. In diesem Fall ist bereits vor dem Releasewechsel ein Split beider Komponenten vorzunehmen.
  • Ab Release 7.4 werden diverse BW Objekte nicht mehr unterstützt. Unter anderem muss der alte 3.x Datenfluss auf 7.x migriert werden oder Infospokes müssen in OpenHubs umgebaut werden.
  • Umstellung im Portal auf AJAX-Framework möglich bzw. Nutzung von Fiori und SAP UI5.

Planungsanwendungen auf Basis von SAP BW IP

In Bezug auf die Integrierte Planung (IP) sollte ein Releasewechsel keine großen Probleme bereiten. Neben kleineren Neuerungen bei den FOX Formeln (arbeiten mit internen Tabellen, Debugging, usw.) ist mit Release 7.3 der Planning Modeller (RSPLAN) vom Web zurück in die SAP GUI gewandert. Folglich kann bis einschließlich SAP Netweaver 7.5 (als BWonHANA oder anyDB) SAP IP aber weiterhin verwendet werden. Beim Wechsel auf HANA stehen mit dem Planning Application Kit (PAK) die Standardfunktionen wie z.B. Verteilfunktionen oder Disaggregation als HANA optimierte Funktionen bereit – allerdings bedarf es dazu neuer Lizenzen.

Beim Thema Planung ist natürlich noch zu erwähnen das auch BPC weiterentwickelt wurde und mit 7.4 BWonHANA als BPC 10.1 embedded voll in das BW Datenmodell integriert wurde. Mit BW4/HANA soll dann BPC in der Version 11.0 alleiniges Planungstool werden.

Wie sieht die Migration in der Praxis aus?

Wie der konkrete Migrationspfad aussieht, hängt von der Ausgangssituation, den Rahmenbedingungen und den konkreten Anforderungen in Ihrem Unternehmen ab. Von einem „einfachen“ Releasewechsel ohne HANA-Migration bis hin zu einem Greenfield-Approach auf HANA sind dabei alle Optionen denkbar.

Stehen Sie aktuell vor der Herausforderung einen Releasewechsel durchzuführen oder haben Sie Fragen zu diesem Thema? 

Vereinbaren Sie Ihren persönlichen Gesprächstermin mit unseren SAP S/4HANA-Experten

Martina Ksinsik
Martina Ksinsik
Customer Success Manager

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Über den Autor
Stefan Kerl
Stefan Kerl
Stefan Kerl ist langjähriger Senior Berater bei der PIKON Deutschland AG in Saarbrücken und verantwortlich für das Thema HANA. Darüber hinaus beschäftigt er sich vor allem mit der Architektur, Konzeption und Implementierung von Reporting- und Planungsanwendungen auf Basis von SAP BI.

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