Das deutsche Finanzamt hat zum 01.07.2019 den Übertragungsweg für Steuerdaten umgestellt. Der bisherige Standardweg, die Anbindung des SAP ERP oder HCM mittels einer Middleware, welche die Verbindung zur bisher offenen ELSTER (Elektronische Steuererklärung) Schnittstelle betriebssystemunabhängig garantierte, wurde abgeschafft. An diese Stelle tritt nun der Elster Rich Client (ERiC). Dieser beinhaltet auf C++ basierende Module, welche bereits kompiliert für bestimmte Betriebssysteme bereitgestellt werden.
Was bedeutet dies für Kunden, die seit Jahren auf die Elster Standardlösung setzen?
Die seit Jahren stabile Elster Lösung, für die es bisher ausreichte, einfach zur Aktualisierung die SAP Hinweise einzuspielen, wird ersetzt durch die neue Lösung Elster Rich Client (ERIC). Egal welche Elster Szenarien im Einsatz sind (LStA, LStB, ELStAM und UStVA), egal welche Middleware genutzt wird (BC, SAP PI/PO, SCPI), es sind zumindest kleinere Anpassungen erforderlich. Inhaltlich ändert sich an der Datenschnittstelle im ersten Schritt wenig. Lediglich der Übertragungsweg ist wie bisher kein einfacher, mit Zertifikaten gesicherter Webservice-Aufruf mehr, sondern läuft mittels der ausgelieferten Programmteile als „BlackBox“. Dies bedeutet, die Middleware empfängt die Daten weiterhin, bringt sie ggf. noch in das richtige Format und übergibt sie inklusive der Zertifikatsinformationen an den Elster Rich Client (ERiC). Der neue Elster Rich Client (ERiC) erledigt dann den Rest, sendet die Daten an die Steuerbehörde und liefert das Ergebnis zurück an die Middleware, wo der gewohnte Ablauf auf dem Rückweg zum Ursprungssystem, dem ERP oder HCM abläuft.
Für den Endanwender im ERP oder HCM ändert sich erst einmal nichts.
Was bedeutet dies für Kunden, die ihre Steuern immer noch manuell melden?
Egal ob Lohnsteuerdaten aus dem HCM oder Umsatzsteuerdaten aus dem ERP, die monatliche Meldung an die Finanzbehörden ist und bleibt eine zeitintensive Pflicht. Warum also nicht darüber nachdenken, dies zu automatisieren. SAP bringt alle notwendigen Werkzeuge mit. Sie haben schon eine SAP PI/PO oder eine SAP Cloud Platform im Einsatz? Umso besser, so wird der Weg hin zu einer Prozessautomatisierung einen Schritt kürzer und es bleibt mehr Zeit für die wichtigen Dinge. Aber selbst, wenn nicht lohnt sich der Gedanke an die Anschaffung einer SAP PI/PO gegebenenfalls auch für andere Geschäftsbereiche und Prozesse, wie elektronische Kommunikation mit Lieferanten oder Kunden. Dieses Potential sollten Sie nicht vernachlässigen.
Auch wenn dies für Sie nicht in Frage kommt, wäre ein Blick auf die alternative SAP Cloud Platform Integration interessant. Mit bereits jetzt ähnlich breitem Funktionsangebot wie die SAP PI ermöglicht SAP Cloud Platform Integration (CPI) durch eine geschützte Kommunikation mit den On-Premise Systemen einen reibungslosen Datenverkehr Ihres Unternehmens nach außen oder auch innerhalb der Unternehmensgrenzen. Und dies ohne den Overhead der Administration, wie der initialen Installation oder auch dem Einspielen von Patches.
Es lohnt sich also zu überlegen, ob man die Daten nicht direkt aus dem SAP System senden möchte. Und warum nicht den Use-Case direkt nutzen, um auch auf eine zukunftssichere Alternative, die SAP Cloud Platform Integration (CPI) zu setzen?
Welchen Einfluss hat das Ende der SAP Business Connector Wartung 2020 auf diese Schnittstelle?
Gleiches gilt im Übrigen auch für diejenigen, die aktuell noch den SAP Business Connector zur Elster Übertragung einsetzen. Auch wenn das wohl die Mehrheit der Elster Nutzer sein mag, endet die Wartung voraussichtlich am 31.12.2020 (Update: Der Support für die Version 4.8 wird für die gängigsten Windows und Linux-Betriebssysteme wohl tatsächlich bis 2025 verlängert). Daher sollten Sie sich frühzeitig überlegen, auf welche Technologie Sie in Zukunft setzen möchten.
Gerne beraten wir Sie zu diesem Thema von den ersten Überlegungen bis hin zur Umsetzung, sowie im Knowhow Aufbau der Technologien SAP PI/PO und SAP Cloud Platform Integration (CPI).
Haben Sie weitere Fragen? Wir sind für Sie da!
